Waldheimer Herren 65 holen Deutschen Vizemeistertitel erstmals nach Sachsen

Mit großer Freude nach dem Gewinn des Titels in der Regionalliga Südost, aber auch ordentlicher Spannung begab sich das Team des 1.TC Waldheim in den Ruhrpott zum TC Raadt nach Mühlheim an der Ruhr, deutscher Meister des Vorjahres und Ausrichter der Endrunde. Final Four war das Saisonziel der Zschopaustädter und nachdem das erstmalig gegen harte bayerische Konkurrenz geschafft war, sollte auch ein Podestplatz herausspringen. Neben Raadt waren Topfavorit Tennis 65 Eschborn um Seniorenlegende Norbert Henn, aktuelle Nr.2 der Weltrangliste,  und das Nachrücker- Team, der TC Rot-Weiß Hangelar, zweiter der Regionalliga West, der Nordost-Meister hatte auf eine Teilnahme verzichtet, die Konkurrenten. Die Vorfreude der Waldheimer wurde allerdings getrübt, da die eigentliche Nummer 6, Cuan Neethling, durch einen Todesfall in seinem Umfeld am Tag vor den Spielen nicht anreisen konnte, was schon eine Schwächung des Teams war. Aber nun erst recht war die Mannschaft motiviert. Mit großer Spannung wurde das „wer gegen wen“ erwartet. Die Waldheimer Hoffnung lautete "Alle außer Eschborn in der ersten Runde". Nach der Eröffnungszeremonie am Freitag setzten sich die Kapitäne deshalb zusammen, um eine möglichst einheitliche Meinung gegenüber dem Oberschiedsrichter zu vertreten. Eschborn, Raadt und Waldheim waren sich einig, Eschborn Nr.1, Raadt und Waldheim 2 und 3, Hangelar 4, was zu den Paarungen Eschborn – Hangelar und Raadt – Waldheim führen würde.  Nur Hangelar verweigerte sich dieser Idee und wollte komplett losen. Der Oberschiedsrichter akzeptierte aber in der Besprechung vor dem ersten Spieltag die Mehrheitsentscheidung und so traf Waldheim auf den Vorjahressieger, den TC Raadt. Die Waldheimer Aufstellung lautete: 1 Miguel Mir-Rodon, 2 Michal Kuchar, 3 Narcis Carbo 4 Ernst Schneider 5 Ramon Canosa-Sendra 6 Jiri Mares. Wie üblich starteten 2/4/6 in die Partie. Mit einer überragenden Leistung trotz immer noch leichter Verletzungsprobleme besiegte Michal Kuchar mit druckvollem Spiel bis zum Schluss den amtierenden Weltmeister der Herren 65, den Franzosen Marc Renoult, 6:3, 6:4 und holte unter großem Jubel zahlreicher mitgereister Fans den ersten Waldheimer Punkt. Fast zeitgleich erhöhte Jiri Mares, der nur am Ende des zweiten Satzes gegen Dieter Gerhardts ein paar Probleme bekam Punkt Nr. 2 mit 6:1, 6:3. Kapitän Ernst Schneider, für Neethling ins Team gekommen, hatte die 3:0 Führung gegen Achim Przybilla auf dem Schläger, konnte aber infolge noch nicht ausgeheilter Verletzung sein Level des ersten Satzes gegen den extrem defensiven Gegner nicht halten und verlor 6:3, 4:6, 5:10. 2:1 nach dem ersten Durchgang war die erhoffte Führung. Minimalziel vor Durchgang 2 war ein 3:3, aber es sollte komfortabler werden. Die spanische Waldheimer Fraktion holte zwei Punkte zum 4:2. Ramon Canosa-Sendra trieb seinen Gegner mit unzähligen Stopps, aber auch vielen direkten Vorhandpunkten zur Verzweiflung und gewann zum Schluss deutlich 6:4, 6:2. Narcis Carbo, aktuelle Nr. 18 der Welt hatte es mit dem Vizeweltmeister, dem Niederländer 1,90-Mann Frits Raijmakers zu tun, bekannt durch super Aufschläge und extrem hartes Spiel, aber auch diverse Fehler. Carbo, der eher etwas defensivere, aber unglaublich sichere und laufstarke Spieler, kämpfte sich nach 0:2 Rückstand ins Match und zwang durch lange Ballwechsel seinen Gegnern immer zum entscheidenden Fehler, so dass er mit 7:5, 6:4 den vorentscheidenden 4. Punkt für die Waldheimer holte. An Spannung und Klasse nicht zu überbieten war das rein spanische Spitzeneinzel. Der für Raadt spielende Madrilene Javier Molina-Ramos, Nr. 2 in Spanien ging leicht favorisiert in die Begegnung und gewann gegen Miguel Mir-Rodon, den Waldheimer Katalanen den ersten Satz nach 5:1 Führung knapp 6:4. Mit dem Flow der Aufholjagd im Rücken schaffte Mir-Rodon mit 6:3 den Satzausgleich. In einem extrem ausgeglichenem Champions-Tie-Break hatte schließlich Molina-Ramos mit 13:11 das größere Matchglück. Einen Doppelpunkt brauchten die Waldheimer nun noch zum Finaleinzug und sie setzen besonders auf das zweite (Carbo/Canosa-Sendra) und dritte (Kuchar/Mares). Für Schneider spielte Doppelspezialist Andreas Naumann mit Mir-Rodon in der ersten Paarung. Raadt brachte für ihre Nr. 5 und 6 mit dem Südafrikaner David Dalziel und Jörg Budde auch zwei neue Leute. Dass die Nerven der Zschopaustädter nicht zu sehr strapaziert wurden, verdankten sie Carbo und Canosa-Sendra. Nach 0:2 Rückstand im ersten Satz hatten sie das Match komplett unter Kontrolle, ließen beim 6:3, 6:0 gegen Renoult/Budde nur noch einen gegnerischen Punkt zu und holten unter großem Waldheimer Jubel den 5. Punkt zum Finaleinzug. Kuchar/Mares brachen sofort beim 6:3, 3:5 gegen Raijmakers/Przybilla ihr Spiel ab, da die Verletzung von Kuchar wieder aufgebrochen war. Den krönenden 6. Punkt holten Mir-Rodon/Naumann gegen Molina-Ramos/Dalziel mit starken Nerven beim 6:3, 2:6, 10:8.

In der zweiten Begegnung besiegte Eschborn  Hangelar deutlich 8:1. Wie erwartet war also Eschborn, früherer Seriensieger bei den Herren 60 und mit fast identischem Team jetzt bei den 65-gern der Gegner der Waldheimer im großen Finale am Sonntag. Die Hoffnung stirbt zuletzt und nach Gegneranalyse bestanden kleine Chancen an den Positionen 3, 5 und 6, um mit einem möglichen 3:3 nach den Einzeln für eine Überraschung zu sorgen. Deshalb wurden auch der verletzte  Kuchar an Nr. 2 gegen Henn aufgeboten, um das Team nicht aufrücken zu lassen. Nach nur einem gespielten Punkt und Aufgabe des Tschechen stand es somit schnell 1:0 für Eschborn. Schneider an Position 4 spielte gegen die deutsche Nr.2, Klaus Liebtal ein starkes Match, hatte aber letztendlich mit 2:6, 3:6 wie erwartet keine Chance. Mares an Nr.6 fand  bis zur 4:3 Führung gegen den Österreicher Max Asen gut ins Match, dann unterliefen ihm viele ungewohnt leichte Fehler bis zum 4:6 Satzverlust. Im zweiten Satz übernahm er sofort die Initiative und glich mit 6:2 aus. Leider hatte der Match-Tie-Break einen ähnlichen Verlauf wie Satz 1, 5:3 Führung Mares, zum Schluss 7:10. Der erhoffte erste Waldheimer Punkt blieb aus und die Chancen zur Sensation waren beim 0:3 Zwischenstand nur noch sehr gering. Hoffnung schöpfte der 1.TCW, nachdem Canosa-Sendra durch Gegnerverletzung von Klaus-Dieter Stondzik 6:1, Aufgabe Stonzik den ersten Punkt holte. Im erneut spanischen Spitzeneinzel auf aller höchstem Niveau wollte Mir-Rodon es dem ehemaligen Weltmeister der Herren 55 und 60, Eduard Osta-Valenti möglichst schwer machen. Das gelang ihm streckenweise hervorragend, konnte aber die 3:6, 2:6 Niederlage und damit Punkt 4 für Eschborn nicht verhindern. Letzte Waldheimer Hoffnung war Carbo gegen den Amerikaner Daniel Waldman. Dieser spielte bis zum 5:0 wie von einem anderen Stern, doch dann biss sich Carbo ins Spiel. Nach 1:6 spielte er in einer fantastischen Begegnung auf Augenhöhe und schaffte beim 5:5 das entscheidende Break zum 7:5 Satzausgleich. Leider brachte er dann eine 4:1 Führung im Match-Tie-Break nicht ins Ziel und verlor diesen 6:10. Damit stand Eschborn nach dem 5:1 als deutscher Meister fest und gab die Doppel kampflos an Waldheim zum 5:4 Endstand.

 

Alle Spieler des 1.TCW waren sich bei der würdigen Siegerehrung aber einig, es gibt auch richtig schöne zweite Plätze. Überglücklich feierten sie die deutsche Vizemeisterschaft nach einer tollen Saison. Hervorzuheben ist ein unglaublicher Teamgeist trotz internationaler Besetzung. Großer Dank galt auch den nicht zum Einsatz gekommenen Tilo Wutzler, Andreas Becher und natürlich Cuan Neethling. Es war ein unvergessliches Wochenende, vom TC Raadt super organisiert und von Respekt und Fairness aller Teams geprägt. Den 3. Platz belegte der TC Raadt mit einem 6:3 gegen Hangelar.